Kreismitgliederversammlung: Grüne wählen neuen Kreisvorstand, kein grüner Kandidat zur Landratswahl 2024

„Die humanitäre Situation vor Ort ist katastrophal und jeder Tote ist einer zu viel! Die komplizierte Situation im Nahen Osten darf aber nicht in Antisemitismus münden. Wir dürfen Antisemitismus in Deutschland nicht akzeptieren! Wir müssen ihn mit Vehemenz bekämpfen! Alle Menschen haben das gleiche Recht auf ein Leben in Frieden und Freiheit, sie haben ein Recht auf ein Leben ohne Verfolgung und Terror, ohne Angst vor Gewalt in jeglicher Form!“

Mit einer Gedenkminute für die Menschen im Nahen Osten eröffnete Kreissprecherin Dr. Dorothea Gillert-Marien die Kreismitgliederversammlung von Bündnis 90/DIE GRÜNEN Lahn-Dill, die am Mittwochabend im Bürgerhaus Herborn Burg stattfand.  Auf der Tagesordnung standen die Wahl des neuen Kreisvorstands, eine Nachlese zur Landtagswahl sowie die Auseinandersetzung mit der anstehenden Landratswahl 2024.

Die Nachlese zur Landtagswahl fällt im Kreisverband eher gedämpft aus. Trotz des zweitbesten Ergebnisses, dass die Grünen in Hessen jemals bei Landtagswahlen erzielen konnten, wird es ab Januar keine grünen Landtagsabgeordneten aus dem Lahn-Dill-Kreis mehr geben. Einige Mitglieder berichteten von Hass gegen die Grünen, der ihnen an den Wahlkampfständen entgegengebracht worden sei.  Generell sei dies ein hoch emotionalisierter Wahlkampf mit zahlreichen Negativkampagnen gegen die Grünen und ohne Rückenwind aus Berlin gewesen. Nichtsdestotrotz dankten Reiner Dworschak und Emely Green als Direktkandidierende allen Mitgliedern für den aktiven und engagierten Wahlkampf; hier vor Ort habe man wirklich alles gegeben. Nun gelte es, im Landtag eine gute Oppositionspolitik zu machen und sich für die nächsten Wahlen inhaltlich neu vorzubereiten.

Um sich für die kommenden Jahre gut aufzustellen, wählten die Kreismitglieder am Mittwochabend einen neuen Kreisvorstand, bestehend aus acht Personen. Reiner Dworschak gab zum Einstig in den Tagesordnungspunkt bekannt, nicht weiter für das Amt des Kreissprechers zu kandidieren. Mit seiner Tätigkeit als Fraktionsvorsitzender der Kreistagsfraktion und Stadtverordneter in Herborn sei er bereits ausgelastet und wolle deshalb im Kreisverband kürzertreten. An seiner Stelle folgt nun Priska Hinz, deren Amt als hessische Umweltministerin und Landtagsabgeordnete ab Januar 2024 enden wird. „Durch meine langjährigen Erfahrungen in verschiedenen Positionen habe ich inzwischen viel Wissen, nicht nur im Umwelt- und Klimaschutzbereich. Ich habe außerdem viele Beziehungen in die Wirtschaft gepflegt und möchte mich mit meiner Kompetenz und meinen Netzwerken für den Kreisverband einsetzen“, so Hinz. Ein weiteres Anliegen sei für sie, die Zusammenarbeit mit der Kreistagsfraktion zu stärken. Dr. Dorothea Gillert- Marien wurde in ihrem Amt als Kreissprecherin bestätigt. Sie nannte die konstruktive und gut strukturierte Zusammenarbeit als wichtiges Ziel für ihre nächste Vorstandsperiode und möchte den Weg der Professionalisierung des Kreisverbands weiter bestreiten, um weiterhin eine gute Grundlage für die inhaltliche Arbeit zu haben. Ebenfalls im Amt als Kreisvorstandsmitglieder bestätigt wurden Helmut Cordes als Kassierer sowie Andrea Biermann, Barbara Usener-Rudolf und Marcus Gollub als weitere Vorstandsmitglieder. Neu gewählt wurden Finn Klein, 18-jähriger Schüler aus dem Ortsverband Ehringshausen, sowie Matthias Benner aus Herborn.

In Voraussicht auf das Wahljahr 2024 befassten sich die Mitglieder des Kreisverbands außerdem mit den Landratswahlen, die parallel zu den Europawahlen am 9. Juni 2024 stattfinden werden. Nach ausführlicher Diskussion und einigen strategischen Überlegungen entschieden sich die Mitglieder, keinen eigenen Kandidaten für die Landratswahl aufzustellen. Für das weitere Verfahren hinsichtlich der Landratswahl soll der Kreisvorstand Anfang des nächsten Jahres einen Vorschlag vorlegen; die Kreismitgliederversammlung betonte in ihrem Beschluss das Ziel, die Koalition im Kreistag zu erhalten.

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