Rede zum Personalbedarf Lahn-Dill-Kliniken

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Rede zum Antrag „Personalbedarf Lahn-Dill-Kliniken“ (Antrag der Fraktion DIE LINKE), in der 18. Kreistagssitzung am 17.07.2023, gehalten von Dr. Daniel Sattler, Bündnis 90/ Die Grünen, Mitglied des Kreistages. Hier gehts zum Youtube-Video.

 

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte auf zwei der angesprochenen Aspekte eingehen.
Zum einen: das angesprochene niedrige Durchschnittsalter der Beschäftigten der Lahn-Dill-Kliniken. Es ist richtig, dass dieses im Vergleich mit anderen Branchen niedrig ist. Ich bezweifle hingegen, dass dies ein eindeutig positiver Indikator ist. Im Gegenteil: Das niedrige Durchschnittsalter kann vielmehr darauf hindeuten, dass zwar noch viele Auszubildende und Nachwuchskräfte vorhanden sind, erfahrene Pflegekräfte hingegen „wegbrechen“ und damit den Altersdurchschnitt senken. Für die Zukunft kann dies gefährlich werden.

Zum anderen zur Strukturdebatte im Gesundheitswesen. Wenn hier gesagt wird, dass die „Diskussion völlig falsch“ ist, dann widerspreche ich deutlich: Die Diskussion, welche Gesundheitsversorgung wie gewährleistet werden kann, ist vielleicht nicht originäres Thema im KT, aber gerade jetzt wichtiger denn je. Und wenn der Kollege Müller fordert, die „Diskussion nicht ohne Not“ zu führen, dann sage ich: Die Not ist da!

Wir hören immer wieder, dass eine wohnortnahe und höchstqualitative Gesundheitsversorgung sichergestellt werden soll. Und ich bin der Überzeugung, dass uns das nicht langfristig gelingen wird. Auch die Forderung, „alle Dienstleistungen an jedem Standort natürlich zu sichern“, kann hier nicht zielführend sein. Vielmehr sehe ich die Gefahr, dass sich eine Situation ganz ähnlich wie bei der Geburtshilfe in Dillenburg entwickelt: dass wir nämlich vor der Situation stehen, Bereiche schließen zu müssen – nicht zwingend aus wirtschaftlichen, sondern aus personellen Gründen – ohne eine adäquate Diskussion im Vorfeld geführt zu haben.

Insofern warne ich eindrücklich vor der Gefahr, die Diskussion über die Gesundheitsversorgung im LDK zu verschleppen – auch, wenn sie nicht einfach wird.

Vielen Dank.

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