Fahrradfahrer Lahn-Dill – Zwischen Selbstbehauptung und Anarchie

Im Rahmen des Stadtradelns im Lahn-Dill-Kreis organisierte der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen für den 17.07.2022 eine „Sternfahrt“ nach Wetzlar. Treffpunkt der etwa 40 Radelnden war die Avignon-Anlage. Im ersten Redebeitrag stellte der Grüne Dezernent Heinz Schreiber den neuen Radwegeplan im LDK vor, der aktuell in Arbeit ist. Er berichtete zudem, dass er unter anderem bei seinen Besuchen in den Schulen des LDK festgestellt habe, dass viele Schüler*innen und Lehrer*innen den Schülerradwegroutenplan nicht kennen würden. Dieser müsse dringend besser beworben werden.

Die Radverkehrsbeauftragte der Gemeinde Sinn – Edith Höll – berichtete über ihre Aufgaben und gab an, dass Fahrradfahrende im LDK sich zwischen Selbstbehauptung und Anarchie bewegen würden. Fahrradfahren im öffentlichen Verkehrsraum sei nicht so einfach und ungefährlich, wie die Radfahrenden sich das wünschen würden. Dabei sei es in der Klimakrise dringend erforderlich, eine Verkehrswende herbeizuführen. Hierbei sei das Fahrrad ein mitentscheidender Faktor.

Der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Wetzlar – Martin Krohn – berichtete, dass z. B. in Lahnau an der dortigen Zählstelle 1221 Radfahrende pro Tag gezählt wurden. In Wetzlar 782, in Dorlar 852. Das zeige, dass die Radwege genutzt würden, sie müssten nur noch besser ausgebaut werden. Eine „Reisegeschwindigkeit“ von 20 km die Stunde müsse für Radfahrende möglich sein. Das Problem der Städteplaner*innen und der in den Kommunen arbeitenden Bauingenieur*innen sei aber auch, dass sie ihre Ausbildung überwiegend vor 20 Jahren beendet hätten. Damals fand Fahrradfahren in deren Köpfen und der Ihrer Lehrer*innen einfach nicht statt.

Ein Umdenken ist zwingend erforderlich. Zu Fuß Gehende und Fahrradfahrende müssen den öffentlichen Verkehrsraum gefahrlos nutzen können. Auch ein Überholen von Fahrradfahrenden muss für diese gefahrlos möglich sein.