Medienentwicklungsplan für die Schulen des Lahn-Dill-Kreises

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Rede zum Medienentwicklungsplan für die Schulen des Lahn-Dill-Kreises in der 25. Kreistagssitzung am 24.06.2019,
gehalten von Sebastian Brockhoff, B’90/Grüne, Mitglied des Kreistages.

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Damen und Herren,

das Ziel von – vermutlich – uns allen hier ist es, unsere Schulen so auszustatten, dass sie unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihre Zukunft vorbereiten können. Der Weg dorthin, wird sicherlich von uns teilweise anders bewertet. Gemeinsam haben wir aber hoffentlich, dass der digitale Fortschritt auch in der Schule nicht mehr wegzudenken ist und ein wesentlicher Punkt der Zukunftsfähigkeit von Schule darstellen wird bzw. bereits darstellt.

Dieses Medienentwicklungskonzept stellt nun einen wesentlichen Schritt dar, um einen Rahmen für diese Zukunftsfähigkeit zu schaffen. Wir finden in meinen Augen drei entscheidende Feststellungen in diesem Konzept.

  • Die Mediotheken
  • Die Ausstattung der Schulen
  • Die Notwendigkeit des IT-Supports.

Zu den Mediotheken: Aktuell betreut eine hauptamtliche Fachkraft 91 Ehrenamtliche. Dies wurde im letzten Nachtragshaushalt bereits etwas durch eine weitere Stelle verbessert, ist aber weiterhin ein enormer Betreuungsschlüssel, der klar macht, dass wir unsere Aufgabe, die Mediotheken zu betreiben, ohne ehrenamtliche Mitarbeiter*innen nicht stemmen könnten. Da dies aber eben keine freiwillige Leistung unsererseits ist und uns doch daran gelegen sein sollte, dass diese Mediotheken gut funktionieren, ist eine Aufstockung des Personalschlüssels in meinen Augen absolut nachvollziehbar.

Die Ausstattung der Schulen und 3. IT- Support, diese Punkte können meines Erachtens nicht getrennt von einander betrachtet werden. In den vergangenen Jahren wurde sehr viel Geld in die Sanierung von Schulgebäuden und Schulgeländen gesteckt, natürlich auch Dank verschiedener Programme des Landes und des Bundes. Diesbezüglich sind wir bereits auf einem guten Stand, der immer weiterentwickelt wird. Im Rahmen dessen wurden auch in sanierten Schulen bereits vielfältige Anstrengungen im Bereich der digitalen Ausstattung vorgenommen. Sei es die Bereitstellung von sogenannten Panels, W-Lan, oder anderen Geräten. Insgesamt haben wir aktuell knapp 8.200 Geräte in unseren Schulen für Schüler*innen (Plus knapp 800 in der Verwaltung). Das wir diesbezüglich bereits gut aufgestellt sind, sieht man auch sehr schön in diesem Konzept. Die Anzahl an Geräten, die benötigt werden, unterscheidet sich insgesamt nur relativ wenig vom IST-Zustand. Hier stehen auch im Rahmen diverser Programme, z.B. dem sogenannten Digitalpakt, weitere finanzielle Unterstützungen an. Ich möchte diesbezüglich auch nicht auf die Frage nach „Luftschlössern“ oder „goldenen Eiern“ eingehen, wer nämlich versucht Sportstätten in Schulen und die digitale Ausstattung von Schulen gegeneinander aufzurechnen, disqualifiziert sich in meinen Augen selbst. Diese Punkte können nicht mit einem ODER verbunden werden, dazwischen gehört einzig und allein ein UND!

Zentral ist in Bezug auf diese Zahl für mich aber etwas, dass tatsächlich häufig nicht beachtet wird, wenn wir von Digitalisierung sprechen. Die Pflege und Wartung der Geräte, kurz, der IT-Support. Ohne diesen müssen wir uns nicht weiter unterhalten über Ausbau von W-Lan an Schulen und über die Anschaffung irgendwelcher Geräte, wir können Diskussionen über die Weiterbildung von Lehrkräften und Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern abkürzen, wenn die Geräte, die für viel Geld gekauft werden, nicht gewartet werden. Niemand käme darauf über die Notwendigkeit von Sekretär*innen oder Schulhausverwalter*innen zu diskutieren. Der IT-Support fällt allerdings hinten runter. Genau wie die Schulhausverwalter*innen muss eine funktionierende Unterstützung im Rahmen der Digitalisierung Standard sein. Eine Lehrkraft, die ihren Unterricht mit, sagen wir, der Nutzung eines Laptopwagens und dem Funktionieren des W-Lans plant und dann feststellen muss, dass dies nicht funktioniert, die wird es sich fortan gut überlegen, ob sie dies nochmals macht. Da spreche ich aus eigener Erfahrung! Es kann immer etwas kaputt gehen, das ist nicht die Frage, die Frage ist aber, wie lange ist es kaputt und damit nicht nutzbar?

Natürlich, der Punkt „Personalausbau“ lässt einen erstmal tief durchatmen. 51 Stellen bis 2025. Natürlich, das ist eine Hausnummer! Aber ich bin der festen Überzeugung, dass dies eine Leitlinie für uns sein muss, wenn wir unsere Schulen fit für die Zukunft machen wollen. Die ganze Welt spricht von Digitalisierung, von Industrie 4.0 und weiteren Schlagworten, die unsere aktuelle gesellschaftliche Entwicklung beschreibt. Wir als Schulträger haben Sorge zu tragen, dass in unseren Schulen diese Entwicklung nicht verpasst wird. Ob es am Ende 30, 40 oder 60 Stellen sind, können wir heute nicht endgültig sagen, aber nun haben wir ein exzellent herausgearbeitetes Konzept der Verwaltung, welches uns in den kommenden Haushaltberatungen leiten bzw. inspirieren sollte. Dafür und für die große Arbeit, die von der Schulabteilung, von Frau Vetter und Frau Kolody und weiteren Mitarbeiter*innen gestemmt wurde, möchte ich mich ganz herzlich bedanken! Dieses Medienentwicklungskonzept, da bin ich mir sicher, wird uns noch lange in unseren Beratungen begleiten und hoffentlich letztlich eine weitgehende Umsetzung erfahren.

Abschließend möchte ich noch spontan darauf hinweisen, dass das Hessische Kultusministerium in seiner Veröffentlichung „Schule aktuell“ vom Juni 2019 die Bedeutung von Medienbildungskonzepten für jede Schule hervorhebt. Zitat: „Um digitale Medien im Unterricht sinnvoll einsetzen zu können, benötigen Schulen ein Medienbildungskonzept.“

Wir haben dies bereits vor einiger Zeit auf den Weg gebracht, als Voraussetzungen für weitreichende Investitionen in die digitale Ausstattung in unseren Schulen. Wir wurden und werden dafür immer wieder stark kritisiert. Während wir dies allerdings bereits implementiert haben und unsere Schulabteilung bereits funktionierende Handreichungen und Unterstützungsysteme für die Schulen entwickelt hat, kündigt das HKM diese nun erst an.

Vielen Dank.

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