Instandsetzung von Denkmälern gefallener Soldaten

Foto: Pinterest, gemeinfrei

 

Rede anlässlich eines AfD-Antrages in der 22. Kreistagssitzung am 18. Februar 2019, zum Thema Instandsetzung von Denkmälern für gefallene Soldaten des ersten Weltkriegs, gehalten von Dr. Karin Rinn, B’90/Grüne, Mitglied des Kreistages.

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
meine Damen und Herren.

Eigentlich wollte ich gar keine Worte zu diesem Thema machen, die Zuständigkeit der Unteren Denkmalschutzbehörde ist geklärt – wenn das Denkmal kaputt ist, muss es instand gesetzt werden, gar keine Frage.

Aber dann fiel uns auf, wie absichtsvoll die Worte der Antragsbegründung gesetzt sind, und da müssen wir dann doch etwas dazu sagen.

Worum es mir geht, sind Formulierungen wie „im Kampf für Deutschland gefallen“ und am Ende „für unser Land gefallen“. Sprache transportiert Vorstellungen, sie erschafft Bilder von dem, was für normal und richtig gehalten wird. Sie bewirkt Weltdeutung und Narrative.

In den Formulierungen der AfD lebt ein Narrativ wieder auf, das wir eigentlich überwunden geglaubt hatten:

Dass es eine gute und eine schlechte Seite geben könnte, wenn von zwei Ländern Soldaten gegeneinander in den Kampf geschickt werden.

Dass es eine Entscheidungsmöglichkeit für die jungen Männer gegeben hätte, und dass sie die richtige Entscheidung getroffen hätten. Dass sie für die richtige Seite gekämpft hätten.

Dass der bewaffnete Kampf geeignet wäre, sich Ehre zu erwerben.

All das hatten wir längst überwunden, so glaubten wir in den achtziger und neunziger Jahren, aber jetzt zeigt es sich bei den mörderischen Kämpfen im Nahen Osten, dass es immer noch möglich ist, junge Menschen mit dem Versprechen auf Ehre und himmlische Belohnung in den Kugelhagel zu schicken und sie zu Mördern zu machen. Ganz zu schweigen von denen, die zwangsrekrutiert werden, wenn sie es nicht schaffen, sich rechtzeitig durch Flucht zu entziehen.

So war es auch bei uns damals, als Deutsche und Franzosen gerade Feinde waren. Auf jeder Seite glaubten sie für die richtige Sache zu kämpfen. Und die Zwangsrekrutierten mussten mit dran glauben.

Wir ehren die Opfer des Ersten Weltkrieges, wir fragen nicht nach der guten und der bösen Seite, wir wissen, dass alle, die in diesem Machtkampf der Herrschenden gestorben sind, Opfer waren. Alle.

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