Ökologischer Landbau schützt das Klima und die Böden

 

Der Sprecher der Vereinigung ökologischer Landbau Hessen (VÖL) informierte am 2.6 in der Hohen Schule Herborn Vortrag zu den Vorteilen des ökologischen Landbaus und zu seinen Fördermöglichkeiten. Schwerpunkt des Vortrag waren die gesellschaftlichen Leistungen, die der ökologische Landbau für den Klimaschutz und die Biodiversität erbringt.

 

U.a. hat der biologische Landbau folgende Vorteile gegenüber der konventionellen Landwirtschaft:

 

  • Er sorgt für den Humusaufbau, was einerseits die Fruchtbarkeit des Bodens langfristig verbessert. Andererseits könnten in Hessen so jedes Jahr 463.000t mehr CO2 als bisher imBoden eingespeichert werden.
  • Durch die Vermeidung des Einsatzes von künstlichem Dünger und die systematische Einbeziehung von Stickstoff bindenden Leguminosen (z.B. Bohnen) wird weniger Nitrat, Ammoniak und Lachgas freigesetzt. Außerdem ist die Produktion von künstlichem Dünger auch sehr energieintensiv – man kann davon ausgehen, dass allein für die hessischen Äcker ca. 59 Millionen Liter Heizöl zur Düngererzeugung benötigt werden.
  • Der ökologische Landbau vermeidet synthetische Spritzmittel, was der Artenvielfalt sehr zugute kommt.
  • Auf ökologisch bewirtschafteten Flächen leben deutlich mehr Tiere und Insekten. Dies hilft der Natur, verbessert aber z.B. auch die Bestäubung und die natürliche Schädlingsreduktion.
  • Insgesamt werden nach einer Studie der TU München alleine in Hessen Umweltschäden von mind. 100 Millionen Euro pro Jahr durch den ökologischen Landbau vermieden.
All diese positiven Folgen helfen auch bei der Anpassung an den Klimawandel, da a) so weniger Energie gebraucht wird b) der Boden gesünder ist und auch bei Starkregenereignissen mehr Wasser speichern kann c) Landwirtschaft mit mehr Biodiversität produktiver und anpassungsfähiger an den Klimawandel ist.
 
Im Anschluss an den Vortrag entspann sich dann noch eine rege Diskussion um mögliche Fördermöglichkeiten. Klar wurde dabei z.B., dass eine „coole“ Kampagne, die auch in der Jugend den ökologischen Landbau wieder populär macht, fehlt oder dass die finanziellen Anreize im Agrarsektor noch stärker auf die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft ausgerichtet werden sollten. Auch im Bereich Forschung und Beratung lässt sich bzgl. Ökolandbau noch viel erreichen.

 

Insgesamt war es ein sehr gelungener Vortragsabend und als Grüne werden wir uns auch weiter konsequent für eine menschen- und naturgerechte Landwirtschaft einsetzen.

 

Foto: Tim Treis bei seinem Vortrag zur Ökologischen Landwirtschaft in Herborn.

 

Kurzinfo zum Vortragenden:
Tim Treis ist Landwirt und bewirtschaftet einen 45 ha pfluglos geführten Ackerbaubetrieb in Nordhessen, der in verschiedene Futter/Mist Kooperationen eingebunden, sowie Teil eines innovativen Gemüsebauprojektes ist.

 

Die VÖL vertritt mehr als 1000 Betriebe und ca. 16% der hessischen Anbaufläche. Sie betreibt praktische Forschung und berät Biobauern bzgl. ihres Bodens und Themen wie Humusaufbau. Sie ist Mitglied der Allianz für die Agrar und Ernährungswende. Ziel des VÖL ist es, dass bis 2030 30% der Ackerfläche in Hessen biologisch bewirtschaftet wird.

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