Positionspapier von Bündnis 90/Die Grünen KV Lahn-Dill zum klimaresilienten Zukunftswald im Lahn-Dill-Kreis

Ziele und Wünsche bezüglich klimaresilientem Zukunftswald

Erhalt des Ökosystems Wald für die Zukunft

  • Der Wald erfüllt viele Funktionen (Lebensraum, Erholung für die Menschen, Sauerstoffproduktion, Klimaschutz (CO2-Senke), Rohstofflieferant (Holz), Lebensmittellieferant (Wild), Beitrag zur Biodiversität, Bodenschutz, Wasserschutz/Grundwasserbildung, Temperaturausgleich durch geschlossenes Baumkronendach (Klimaschutzfunktion), Immissionsschutz).
  • Der Wald muss so behandelt werden, dass diese Funktionen weiterhin gewährleistet sind! Gesellschaftlich wichtige und notwendige Funktionen werden stärker gewichtet.
  • Den öffentlichen Wäldern des Landes Hessen und der Kommunen kommt eine besondere Bedeutung zu. Land und Kommunen tragen eine besondere Verantwortung bezüglich des Erhalts des Waldes bzw. der Entwicklung des klimaresilienten Zukunftswaldes.
  • Biodiversität und Klimaschutz haben als bedeutende Bausteine für den Erhalt der menschlichen Lebensgrundlagen vorrangige Bedeutung.
  • Der Erhalt bestehender Waldstrukturen zur Stabilisierung des örtlichen Kleinklimas, Anreicherung und Rückhalt von Wasser im Boden, sowie Luftverbesserung sind von großer Bedeutung.
  • Waldangepasste Naherholung (auch für Familien), auch als Alternative zu Ferntourismus, dient dem Klimaschutz und der Gesundheitsvorsorge.
  • Naturnahe Forstwirtschaft liefert nachhaltig Holz als erneuerbarem Rohstoff. Starkwüchsige Baumarten und Holznutzung für langlebige Zwecke unterstützen die CO2-Fixierung: Holz soll besser verbaut als verbrannt werden.
  • Der Wald ist auch Arbeitsplatz.
  • Durch die Jagd wird die natürliche Verjüngung des Waldes in Vielfalt gefördert.

Maßnahmen zum Erreichen der Ziele

  • Mindestens 10% der Waldfläche werden aus der forstlichen Nutzung genommen und einer natürlichen Entwicklung überlassen. Die öffentlichen Waldbesitzer des Kreises werden zu einer koordinierten Vorgehensweise aufgefordert; sie werden dazu aufgefordert, ihren Wald zertifizieren zu lassen (FSC).
  • Die Bewirtschaftung des Waldes erfolgt im Dauerwald unter Nutzung und Wahrung der natürlichen Gesetzmäßigkeiten und Potentiale. Dazu dienen strukturierte, mehrschichtige und altersdifferenzierte Waldbestände, mit einzelstammweise Baumentnahme. Natürliche Verjüngung wird genutzt. Der Boden wird geschont.
  • Auf den Kalamitätsflächen kann neben natürlicher Sukzession zur Zukunftssicherung mit mehreren Baumarten aufgeforstet werden unter angemessener Berücksichtigung heimischer Baumarten.
  • Natürliche Entwicklungen auf diesen Flächen werden zugelassen und für die Etablierung der gepflanzten Bäume genutzt, Nebenbaumarten und Sträucher bereichern so die Flächen.
  • Für Naherholungsmöglichkeiten wird in angemessenem Umfang gesorgt. Bei Bedarf werden die verschiedenen Erholungsmöglichkeiten voneinander getrennt, um eine sichere, vielfältige und Wald-angepasste Erholung zu gewährleisten.
  • Die Jagd ist Voraussetzung für die Wiederbewaldung mit angepassten Wildbeständen. Wildfleisch kann als klimaneutrale Alternative zu Fleisch aus Stalltierhaltung dienen.
  • Durch verstärkte Bildungs- und Informationsangebote werden die Menschen mit dem Wald und den hier wirkenden Wechselbeziehungen vertraut gemacht. Dadurch wird die Eigenverantwortung der Waldnutzer*innen gestärkt und ein respektvoller und nachhaltiger Umgang mit dem Wald gefördert.
  • Es wird gefordert, dass mindestens 10 Habitatbäume/ha in Laubwaldbeständen, die älter als 100 Jahre sind, erhalten werden.

Beschlossen auf der KMV am 05.10.2022

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