Rede zur „Unterstützung Waldeigentümer“ in der 9. Kreistagssitzung am 23.05.2022, gehalten von Martina Klement, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen, Mitglied des Kreistages.
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Damen und Herren!
Das ist in der Tat ein bemerkenswerter Antrag.
Vorab:
Die AfD schreibt ihrer Begründung, dass der Klimawandel zum schlechten Zustand des Waldes beigetragen habe. Gleichzeitig (am 30.04.2022) leugnet die AfD im hessischen Landtag den Klimawandel. Da widerspricht man sich! Klären Sie doch ihre Landtagsabgeordneten mal auf.
Dann das Zweite:
Die AfD fordert mit ihrem Antrag lenkend in den Markt einzugreifen, obwohl ihr doch sonst die freie Marktwirtschaft über alles geht. Das freie Spiel der Kräfte führt wohl doch nicht immer zum guten Ergebnis.
Nun zum Antrag selbst:
Der Kreis soll den Waldbesitzern Geld geben, die sich verpflichten, einen Teil der Laubwälder sich selbst zu überlassen.
Das hört sich erst mal gut an. Der Bayerische Wald zeigt uns, wie gut es dem Wald geht, wenn man ihn mal machen lässt und sich nicht einmischt. Er wurde wunderschön und resistent.
Doch so einfach, wie sich die AfD die Welt vorstellt, ist sie nicht.
Es gibt bereits Bestrebungen, Wald aus der Nutzung herauszunehmen. Durch Landes-, Bundes- und EU-Programme werden solche Maßnahmen bereits gefördert:
Da gibt es die Öko-Punkte und die FSC-Zertifizierung. Da kann und sollte auch noch mehr gemacht werden.
Der Lahn-Dill-Kreis könnte sich natürlich auch noch einmischen. Aber es wäre nicht sinnvoll!
Begründung:
- Die Kreisumlage müsste erhöht werden. Und die Kommunen stöhnen jetzt schon unter der Last.
- Es wäre eine freiwillige Leistung und die ist gedeckelt.
Man müsste an anderer Stelle streichen. Wem will man denn etwas wegnehmen? - Der Verwaltungsaufwand wäre erheblich
Beim Kreis fehlt die Sachkenntnis.
Nach welchen Kriterien sollte verteilt werden?
Wieviel sollte verteilt werden?
Die Förderung durch den Kreis müsste mit dem System der bestehenden Förderungen abgestimmt werden.
Außerdem:
Eine maßvolle Bewirtschaftung ist sinnvoll. Bauen mit Holz und Möbel aus Holz sind sinnvoll. Sie tragen zu einer CO2-Bindung bei. Heizen mit Holz ist besser als Heizen mit Öl oder Gas. Die Papierindustrie braucht Holz. Natürlich muss mit allem auch sparsam umgegangen werden.
Letztlich:
Deutschland ist ein Holzimportland!
Wenn unsere Wälder weniger Holz liefern, muss mehr aus dem Ausland importiert werden. Und da werden dann ganz andere Bäume geschlagen. Wertvolle Wälder werden dort zerstört, weil es dort keinen ausreichenden Schutz gibt. Das können wir nicht wollen.
Wir werden den Antrag der AfD daher ablehnen.
Vielen Dank
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