Impfstrategie

Foto: KitzD66 / pixabay

Rede zur Impfstrategie des LDK, bezugnehmend auf den Antrag der CDU sowie den Änderungsantrag der Koalitionin der 3. Kreistagssitzung am 05.07.2021, gehalten von Martina Klement, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen, Mitglied des Kreistages.

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen!

Corona-Impfungen im Lahn-Dill-Kreis – ein großes Thema, über das im Gesundheits- und Sozialausschuss unbedingt berichtet werden sollte. Ein Bericht im Ausschuss ist wichtig, weil wir dort auch Fragen stellen können. Und wir haben Fragen und wir wollen, dass sie beantwortet werden. Ungereimtheiten wollen wir nicht nur über die Presse erfahren.

Natürlich gab und gibt es bei den Impfungen auch Rahmenbedingungen. Die EU hatte zu wenig Impfstoff bestellt. Der Bund hatte eine Impfreihenfolge vorgegeben, die einzuhalten war. Die Terminvergabe des Landes war ein Engpass und erfolgte oft genug etwas undurchsichtig. Beim Impfstoff Astrazeneca wurde vom Bund sogar eine Impfpause verordnet, da man bezüglich der Nebenwirkungen kurzzeitig verunsichert war.

Diese Unwägbarkeiten machten es dem Kreis nicht leicht. 1.000 Personen sollten täglich im Impfzentrum geimpft werden. Eine immense organisatorische Herausforderung, die man geschafft hat. Die Beteiligten haben da tatsächlich Hervorragendes geleistet.

Andererseits ist aber auch völlig klar, dass da nicht alles glatt gelaufen sein kann. Es war eine enorme Herausforderung. Erfahrungen fehlten. Routine fehlte. Entscheidungen mussten unter Zeitdruck getroffen werden. Es gab viele Unbekannte. Nachher ist man immer schlauer.

Da wurden sicher auch Fehler gemacht. Und die gilt es festzustellen. Wir wollen wissen: Welche Fehler wurden gemacht? Hätten die Fehler vermieden werden können. Was kann künftig besser gemacht werden?

Es geht in der Pandemie um Menschenleben und es geht um die Einschränkung von Grundrechten. Ziel musste daher sein, so schnell und so viel wie möglich zu impfen. Auf Nummer Sicher zu gehen, war da nicht unbedingt angesagt.

Das Impftempo lies zumindest am Anfang zu wünschen übrig:

Natürlich gab und gibt es zu wenig Impfstoff. Aber als der Impfstoff Astrazeneca im April nach einer vom Bund verordneten Impfpause wieder eingesetzt werden durfte, wartet der LDK noch ein Wochenende, um sich zu reorganisieren. Die Nachbarkreise dagegen gaben Gas und impften umgehend weiter. Offensichtlich ließ man es im LDK generell etwas langsamer angehen als in anderen Kreisen, um für die Fall der Fälle noch Vorräte zu haben. Nicht unbedingt die richtige Entscheidung.

Um die Vorräte abzubauen mussten schließlich verstärkt Überstunden geleistet werden und das Impfzentrum erfuhr eine 130%ige Auslastung. Das ist zwar eine enorme Leistung, führt aber sicher auch zu Unmut bei den Beteiligten. Man hätte sich diesen Stress sparen können, wenn man vorher mehr geimpft hätte.

Fazit:

Es wurden offensichtlich auch Fehler gemacht und die dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden. Gerade das würde die enormen Leistungen, die im Zusammenhang mit der Pandemie erbracht wurden, schmälern.

Nicht der Fehler ist das Drama, sondern wie man damit umgeht!

Herr Volkmann hat sich in seiner ersten Kreistagssitzung eine konstruktive Fehlerkultur gewünscht. Er hat mir damit aus dem Herzen gesprochen und mit unserem Änderungsantrag wollen wir daran arbeiten.

Wir bitten um Zustimmung.

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