Besuch der Firma RUSS Holzbau

Foto, v.l.n.r.: Heinz Schreiber, Felix van Ijsseldijk, Roland Montag, Reiner Dworschak, Martina Klement und Sven Russ; Foto: © B90/ Die Grünen Lahn-Dill

Am 28.07.2020 besuchten Vertreter der Kreistagsfraktion B90/Die Grünen die Firma RUSS Holzbau in Mittenaar-Offenbach. Mit dabei waren Martina Klement (Fraktionsvorsitzende), Heinz Schreiber (Dezernet), Reiner Dworschak (Kreistagsabgeordneter) sowie die grünen Gäste Roland Montag (Fraktionsvorsitzender in Mittenaar) und Felix van Ijsseldijk (Energieberater aus Dillenburg).

Foto: Eigentümer Sven Russ; © B90/ Die Grünen Lahn-Dill

Der Eigentümer Sven RUSS (Zimmermeister und Betriebswirt) stellte uns sein Unternehmen persönlich vor.

Die Firma „Russ Holzbau“ wurde 1963 vom Zimmermeister Günter Russ gegründet. 1993 übernahm der Sohn Sven Russ den väterlichen Holzbaubetrieb. Entscheidend für die heutige Entwicklung war die Übernahme der Schreinerei Steubing in 2003. Das 14.000 m² große Betriebsgelände und die Zusammenführung von Schreinerei und Zimmerei eröffneten neue Möglichkeiten. Das Bauen mit Holz und Glas wurde immer mehr zum Thema und der moderne Holzbau wird entwickelt. Die Zusammenarbeit von Zimmerern (in der Konstruktion) und Schreinern (in der Produktion) erweist sich als zielführend und erfolgreich.

Mit 3 CNC-Bearbeitungszentren ist eine präzise Holzbearbeitung möglich. Durch die Vernetzung mit der Arbeitsvorbereitung werden alle Bauteile exakt so umgesetzt, wie sie geplant werden. Dadurch wird ein Höchstmaß an Präzision und Planungssicherheit erreicht, die für die Kombination von Holz und Glas enorm wichtig ist. Die Bauteile werden weitgehend am Standort hergestellt und an der Baustelle selbst nur noch zusammengesetzt. Das Ergebnis sind hochwertige und moderne Holzbauten mit großen Glasflächen.

Stets wurde viel Wert auf die Ausbildung qualifizierter Mitarbeiter gelegt. Jedes Jahr werden 2 Auszubildende aufgenommen, die im Regelfall der Firma auch nach ihrer Ausbildung treu bleiben. Bei Ausbildungskosten von 30.000,00 € für jeden Auszubildenden eine nicht unerhebliche Investition, die angesichts des Fachkräftemangels aber notwendig ist. Mit der Blockausbildung für Zimmerleute in Gießen und Kassel zeigte sich Herr Russ sehr zufrieden. Die Ausbildung der Schreiner in der Siemensschule in Wetzlar sei für ihn hingegen noch verbesserungsfähig, so Herr Russ.

Foto: RUSS Holzbau, Produktionshalle; © B90/ Die Grünen Lahn-Dill

Gerne würde der Betrieb auch über Studium Plus ausbilden, allerdings fand sich hier noch kein Bewerber.

Die Firma hat zurzeit 35 Mitarbeiter – überwiegend Schreiner und Zimmerleute.

Die Wärme für seinen Betrieb stellt Herr Russ zu 100 Prozent aus dem Holzverschnitt her, der bei der Produktion anfällt. Als Strom wird ausschließlich Öko-Strom eingesetzt. Die Investition in LED-Lampen hatte sich bereits nach 3 Jahren amortisiert.

Insgesamt stellt sich die Firma als innovatives und nachhaltiges Unternehmen dar.

Auf die Frage, welche Wünsche Herr Russ an die Politik habe, gab es eine klare Antwort: 

Man sollte die Kriterien für öffentliche Ausschreibungen verändern. Eine solche Ausschreibung ist extrem zeitaufwändig. Ein Mitarbeiter sitzt 3 Tage am Computer, um dann doch nicht den Zuschlag zu bekommen – nur weil ein Dumping-Angebot vorliegt, das dann durch Nachträge wieder teurer wird. Seine Firma beteiligt sich deshalb nur noch selten an solchen Ausschreibungen. Sven Russ wünscht sich ein Vorgehen wie in der Schweiz. Dort würden bei einer Ausschreibung grundsätzlich das beste und das schlechteste Angebot rausfliegen. Unseriöse Angebote gäbe es dann nicht mehr.

Ob die Kriterien für öffentliche Ausschreibungen sich entsprechend anpassen lassen wird zu prüfen sein, denn auch für den Lahn-Dill-Kreis gewinnt der Holzbau an Bedeutung und gute Angebote sind wichtig. Bei neuen Schulbauten für die Diesterweg-Schule in Herborn und die Theodor-Heuss-Schule in Wetzlar zeigt sich, wie die Holzbauweise ansprechend und nachhaltig zukunftsweisend umgesetzt werden kann.

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