Gesellschaft: Vielfalt und Gemeinschaft

Demokratie fördern

 

Gelebte Demokratie bringt eine starke Zivilgesellschaft hervor

Die Demokratie zu fördern ist eine der dringlichen Aufgaben unserer Gesellschaft.

Der Anstieg von rechtsradikal, rassistisch, religiös oder antisemitisch motivierten Straftaten ist deutlich und ein Zeichen dafür, wie wichtig es ist, eine offene und demokratische Gesellschaft zu fördern.

Demokratie muss sichtbar sein! Sie lebt davon, die eigene Stimme einbringen und Prozesse mitgestalten zu können.

Der „Demokratiebus“ als ein Ort für Gespräch und Diskussion soll 2021 in Zusammenarbeit mit dem Bildungsträger Lahn-Dill-Akademie/VHS in zwei Kommunen im Lahn-Dill-Kreis zum Einsatz kommen. Die Veranstaltungsangebote der Lahn-Dill-Akademie zum Thema sollen fortgeführt und weiterentwickelt werden. Im Rahmen des Hessischen Weiterbildungspaktes sind dafür 80.000 Euro von der Lahn-Dill-Akademie beantragt und vom Kreis pro Jahr 8.000 Euro bereitgestellt worden. Wir GRÜNE unterstützen diese Aktion mit Nachdruck.

Demokratie bedeutet auch, sich im Gespräch mit Offenheit zu begegnen.

Hier vor Ort wollen wir GRÜNE deshalb einen offenen Austausch mit Bürgerinitiativen pflegen und uns dafür einsetzen, dass Initiativen von Bürger*innen in politische Entscheidungen mit einbezogen werden. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Bevölkerungsgruppen an politischen Prozessen teilnehmen können. Wir setzen uns auch dafür ein, dass die politischen Gremien diverser werden. Der Kreis soll dabei eine steuernde Funktion übernehmen.

Um Kommunalpolitik leichter ins öffentliche Bewusstsein bringen zu können, wollen wir parteiunabhängige digitale Zugangsmöglichkeiten zu Informationen über kommunalpolitische Themen aufbauen.

 

Vielfalt und Gemeinschaft

 

Geschlechtergerechtigkeit

Für Geschlechtergerechtigkeit eintreten heißt für uns GRÜNE: Gleichberechtigung der Geschlechter herstellen, eine eigenständige Existenzsicherung der Frauen ermöglichen, vor Diskriminierung und Gewalt schützen und Bedingungen für ein selbstbestimmtes Leben schaffen. Geschlechtergerechtigkeit berührt alle Bereiche unserer Gesellschaft und soll konsequent gefördert und realisiert werden.

Alle Menschen sollen erwerbstätig sein können, eine Familie haben können, wenn sie das wollen, gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen, finanziell eigenständig sein können. Wir GRÜNE wollen, dass die strukturellen Voraussetzungen dafür geschaffen werden und gleichberechtigte Teilhabe möglich wird.

Wir wollen auch, dass Chancen, Macht, Zeit und Geld gerecht zwischen den Geschlechtern verteilt werden. Wir setzen uns dafür ein, dass in allen Gremien eine gleichberechtigte Repräsentanz der Geschlechter und aller gesellschaftlichen Gruppen vorhanden ist. Wir streben an, dass eine 50 Prozent-Frauenquote für die Gremien und Aufsichtsräte des Kreises eingeführt wird.

Damit eine geschlechtergerechte Gesellschaft entstehen kann, wollen wir, dass tradierte Rollenmuster aufgebrochen werden. Dafür ist der Ausbau familiengerechter Arbeitszeitmodelle unbedingt notwendig. Auch die geschlechtersensible Kommunikation in Politik und Verwaltung ist Voraussetzung für tatsächlich gelebte Gleichberechtigung aller.

Wir wollen eine Weltanschauung überwinden, in der Heterosexualität als soziale Norm gilt und in der aufgrund des zugeschriebenen Geschlechts und der damit verbundenen Geschlechterrollen Festschreibungen und Hierarchien entstehen. Wir lehnen frauenverachtende und herabwürdigende Werbung ab und fordern Respekt gegenüber allen Menschen.

Auch im Lahn-Dill-Kreis kommt es immer wieder zu Situationen häuslicher Gewalt. Besonders betroffen sind Frauen mit ihren Kindern. Um ihnen Beratung und vorübergehend eine geschützte Unterbringung anbieten zu können, gibt es in Wetzlar seit 1983 den Verein Frauenhaus. Dort soll diesen Frauen die Möglichkeit gegeben werden, die Notlage, in die sie gekommen sind, zu verarbeiten und zu bewältigen. Das Bestehen eines Frauenhauses und die damit verbundene Arbeit mit und für Frauen soll in Wetzlar und für den Lahn-Dill-Kreis weiterhin gewährleistet sein. Wir fordern zudem, dass die Zuschüsse für das Frauenhaus erhöht werden.

Wir setzen uns außerdem dafür ein, dass es aufklärende Projekte für Migrant*innen gibt: Es sollen Beratungen zu den Themen Gesundheit und sexuelle Aufklärung als Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben angeboten werden. 36 www.gruene-lahn-dill.de

 

Integration

Vielfalt zuzulassen ist entscheidend für das Gelingen einer offenen und bunten Gesellschaft. Die Offenheit von uns Menschen im Lahn-Dill-Kreis und die Offenheit der Menschen, die in unserer Region Zuflucht gefunden haben, ist die Basis dafür, dass Integration gelingen kann. Auch wenn in der Flüchtlingspolitik das meiste auf europäischer und Bundesebene entschieden wird, können wir vor Ort zu einer humanen Flüchtlingspolitik beitragen – insbesondere dann, wenn es um die ordentliche Unterbringung, Versorgung, Betreuung und Integration Geflüchteter geht.

Außerdem kann etwa unsere Bereitschaft als Kommune, zusätzlich zu den bestehenden Verpflichtungen auch weitere Geflüchtete aufzunehmen und noch mehr Kapazitäten bereitzustellen, ein wichtiges Signal nach außen sein. Das Vorangehen jeder einzelnen Kommune – etwa als „Sicherer Hafen“- ist dabei ein weiterer Baustein und essenziell dafür, dass auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene eine Botschaft der Offenheit ankommt. Ein konkretes Erfolgsbeispiel: In der Landesregierung ist es uns GRÜNEN gelungen, die Bereitschaft auf lokaler Ebene umzumünzen in eine konkrete Forderung an den Bund, in Hessen mehr Geflüchtete von den griechischen Inseln aufnehmen zu können.

Verstärkt seit 2015 sind im Lahn-Dill-Kreis die Strukturen verbessert und ausgebaut worden, die wir benötigen, um Geflüchtete im Kreis zu integrieren. Flüchtende werden weiterhin in Deutschland und im Lahn-Dill-Kreis Zuflucht suchen und sollen sie auch finden. Wir wollen darauf vorbereitet sein, damit wir schnell und unkompliziert helfen können. Deshalb fordern wir GRÜNE, dass bereits geschaffene Strukturen – z. B. dezentrale und angemessene Unterbringungsmöglichkeiten – beibehalten werden. Bürgerliches Engagement für die Entwicklung von Willkommenskreisen wollen wir ausdrücklich unterstützen.